Die Dividendenstrategie ist derzeit wieder in aller Munde. Manche sagen sogar, dass Dividenden der neue Zins sind. Die Dividendenstrategie ist meiner Meinung nach die einzige Strategie, welche laufend gute Ergebnisse erzielt. Wenn man sie richtig anwendet!
Dividendenstrategie!
Schon seit Jahrzehnten schwören erfahrene Anleger auf eine Dividendentstrategie. Das hat unterschiedliche Gründe und auch unterschiedliche Zielsetzungen. In diesem Artikel werde ich dir einige Punkte, aber auch die Grundlagen zur Dividendenstrategie näher bringen.
Was ist eine Dividende?
Eine Dividende ist eine Gewinnausschüttung einer Aktiengesellschaft. Eine Aktiengesellschaft kann sich jährlich entscheiden, ob Sie die Gewinne in der AG behält oder ausschüttet. Die Entscheidung, ob Ausschüttung oder Thesaurierung liegt bei den Aktionären (Stimmrecht), welches bei der Hauptversammlung ausgeübt wird. Die AG schüttet diese Gewinne aus, da sie das Kapital (Gewinne) an die Aktionäre weiter gibt. Eine Dividende ist in diesem Sinne auch eine Risikoprämie für das Halten der Aktie. Die Dividende kann aber nicht direkt mit einer Zinszahlung verglichen werden.
Der Ansatz der Dividendenstrategie!
Der Gedanke der Dividendenstrategie ist es, hauptsächlich oder ausschließlich in Dividendenaktien zu investieren. Es wird also nach Aktien gesucht, die ihre Gewinne regelmäßig ausschütten. Am besten ist es, wenn die Dividende gleichbleibend, regelmäßig oder sogar steigend ist. Hier können auch die Dividenden-Aristokratengewählt werden. Jedoch sei gesagt, dass eine hohe Dividende nicht gleichzeitig gut sein muss.
Dividenden-Wahnsinn!
In der Presse und in einigen Foren liest man von Kritikern oft absurde Aussagen und Thesen zur Dividendenstrategie.
- Nur die Dividende zählt. Das Unternehmen wird nicht bewertet. Es werden keine weiteren Analysen durchgeführt.
- Man zahlt bei der Dividendenstrategie mehr Steuern.
- Dividendenstrategen sind bei der Diversifikation beschränkt.
- Ich erhalte nur mein eingezahltes Geld zurück.
Die Liste würde sich noch endlos erweitern lassen, aber das würde diesen Eintrag sprengen. Die meisten Thesen kann man widerlegen. Das liegt daran, dass es Erfahrungswerte gibt und manches am Marketing liegt.
Die richtige Dividendenstrategie!
Wenn man die Dividendenstrategie richtig anwendet, dann kann man in Kombination mit anderen Strategien und Systemen traumhafte Ergebnisse erzielen. Meines Erachtens und aus meiner persönlichen Anlegererfahrung kommt man langfristig um diese Strategie nicht herum, wenn man gute Ergebnisse erzielen will. Das vor allem auch, mit Blick auf die Rentenphase.
Die Finanzgeflüster-Dividendenstrategie sieht, wie folgt aus:
Die Strategie basiert auf einer Kombination von Aktien– und ETF-Sparplan. Je nach Größe der Summen können auch zusätzliche Einmalanlagen erfolgen.
Der Dividendenplan!
Für Einsteiger – Es werden zum Beispiel zwei bis vier Ausschüttende ETF ausgewählt. Wenn man zum Beispiel einen Sparplan bei der Comdirect erstellt, können diese ab 25 € bespart werden. Um eine Größe zu erreichen, könnten 10 Sparraten gewählt werden. Daraus könnte sich folgende Konstellation ergeben 100 € in ETF und 150 € in Einzelaktien (Aktien-Sparplan).
Wichtig ist, dass der überwiegende Teil über eine vierteljährliche Ausschüttung verfügt. Das Ziel sollte es sein, über alle 12 Monate hinweg eine relativ konstante Ausschüttung zu erhalten. Auch während der Anspar-Phase kann dies gut sein, der Vorteil zeigt sich aber vor allem in der Rentenphase, es muss kein Anteil verkauft werden. Im Klartext die Substanz bleibt erhalten.
Bei der Auswahl der ETF sollte man darauf achten, dass man unterschiedliche Märkte abdeckt. Es würde sich hier eignen S&P, Euro Stoxx, Asien und Emerging Markets. Mit diesen vier Varianten hat man alle wichtigen Märkte abgedeckt. Man kann aber auch spezieller werden und zum Beispiel einzelne Länder einfügen. Eine Alternative wäre auch, dass man nur einen Emerging Markets und einen MSCI-World als ETF wählt.
Der zweite Teil besteht aus einem Aktien-Sparplan auf Dividendenaktien. Hierfür können auch Aristokratenherangezogen werden. Am besten eignet sich hierfür der amerikanische Markt, da auch hier vierteljährliche Ausschüttungen an der Tagesordnung sind. Es sei aber gesagt, dass die Aristokraten grundsätzlich nur eine Dividende von 2 % – 3,5 % haben. Um eine höhere Rendite zu erzielen, muss man sich in etwas spekulative Werte trauen.
Wohin mit den Dividenden?
Wenn die Auswahl erfolgt ist und der erste Kauf getätigt wurde, erhält man ab dem nächsten Monat Dividenden. Am Anfang werden es zwar nur Cents sein, aber auch diese wirken sich aus. Hinter dieser Strategie versteckt sich etwas mehr Aufwand, man muss ab jetzt monatlich oder vierteljährlich die Sparrate erhöhen. Nur so ist gewährleistet, dass der Zinseszins zum Tragen kommen.
Um es einfach zu machen, teile ich den Betrag des Verrechnungskontos durch drei und steigere dadurch alle drei Monate meine Sparrate.
Rebalancing bei der Dividendenstrategie!
Das Schöne an dieser Strategie ist, dass man ein monatliches Rebalancing durchführt. Läuft es zum Beispiel an einem Markt oder bei einer Aktie nicht gut, dann kauft man im nächsten Monat automatisch mehr. Schließlich werden die Ausschüttungen auf alle Käufe verteilt und es erfolgt nicht nur eine Wiederanlage in einen Wert.
Das heißt, sollte ein Markt oder eine Aktie abtauchen, kann man die Ausschüttungen aus den anderen Märkten und Aktien verwenden um mehr Anteile nach zukaufen. Schließlich bleibt die Verteilung gleich. Sollte die Aktie oder der Markt wieder erholen, dann hat man hier das Rebalancing ohne zu kaufen oder zu verkaufen. Das spart kosten.
Gedanken zur Dividendenstrategie!
In der Anspar-Phase kann es öfter vorkommen, dass man knapp bei Kasse ist. Das ist mir auch schon passiert. Der Vorteil war, ich habe Dividenden bezogen. Ich musste also, aufgrund Geldmangel, keine Sparrate aussetzen oder Anteile verkaufen. In der Rentenphase hingegen kann es passieren, dass man noch 1 Jahr lebt oder noch 50 Jahre. Das kann keiner so genau sagen. Der Vorteil der Dividendenstrategie ist, dass man immer Geld bezieht. Der Verkauf von Anteil wäre nur im äußersten Notfall nötig. Wie oben schon erwähnt die Substanz (Anteile) bleibt erhalten und man muss nicht zum Zeitpunkt X oder über einen Zeitraum verkaufen bzw. umschichten. Denken Sie daran, Sie wissen nie, ob es ein Hoch, Tief oder einfach nur gar nichts ist.
Steuern sparen!
Steuerstundungseffekt – Was haben wir gelacht … Ich bin selbst aus der Steuerpraxis und kann daher sagen, es ist ein Mythos. Der bei etwas nachdenken schon zerstört wird.
- Man geht davon aus, dass man jetzt mehr verdient als später? ⇒ Dann sollte man das Anlegen lassen.
- Man geht davon aus, dass das Steuerrecht Kapitalerträge in 40 Jahren noch so wie heute behandelt? ⇒ Die Kapitalertragsteuer gibt es erst seit 2009 und ist jetzt wieder in der Diskussion.
- Man verschenkt den jährlichen Sparerpauschbetrag (auf 40 Jahre gesehen 30.000 €, bei Zusammenveranlagung 60.000€)
- Persönliche Verhältnisse werden ausgeblendet. (Kinder, Krankheiten, Ausbildung ⇒ Steuersatz < 25 %)
Nachtrag: Mit der Fondsbesteuerung 2018 ist genau das eingetreten, was ich schon seit Jahren gesagt habe. Ein Steuerstundungsmodell ist keine langfristige Sache. Steuerstundungsmodelle werden nach einer bestimmten Zeit aufgehoben oder gesetzlich „geschlossen“, sofern sie nicht gewollt sind. Durch die Fondsbesteuerung ist meiner Ansicht nach der Sinn eines thesaurierenden ETF aus steuerlicher Sicht sinnlos und Geldvernichtung. Der Sinn einer Investition ist nie „Steuern zu sparen“ sondern Geld zu verdienen.
Kosten und Rendite der Dividendenstrategie!
Auch bei der Kostenthematik überschlagen sich die Argumente mancher Kritiker. Die Wiederanlage kostet Geld, das ist korrekt. Aber ich habe einen Vorteil, ich kann selbst entscheiden, wo ich welchen Euro anlege. Bei einer Thesaurierenden Strategie entscheidet das jemand anders. Ich kann also nicht sagen, mit dem Gewinn aus Aktie A kaufe ich Aktien von B nach oder hole mir C neu dazu. Dasselbe gilt für Skandale oder Baissen. Wenn man Kapital zum nachkaufen hat, dann kann man Schnäppchen ergattern. Ein Beispiel hierfür ist VW. Ein Lob auf die Dividenden, dass ich dort einsteigen konnte.
Was tun, wenn die Dividenden 25 € erreichen? Es kommt irgendwann der Punkt, an dem die Dividenden nach oben schießen. Wenn man also brav gespart hat und man zum Beispiel immer 250 € überwiesen hat, dann kommt der Punkt, an dem man 275 € pro Monat anlegen kann und selbst nur 250 € zahlt. Die zusätzlichen 25 € zahlen die Unternehmen.
Die Rendite wird in den ersten Jahren bei ca. 3 – 4 % liegen. Nach einigen Jahren werden Sie aber auf das investierte Kapital eine Rendite von 10 % erwirtschaften. Bedenken Sie aber, ich rede hier nur von Dividenden spreche. Die Kurssteigerung ist ein weiterer Effekt. Dieser wird aber zum größten Teil ausgeklammert. Als Beispiel, ich habe letztes Jahr Daimler gekauft. Mit Blick auf die Dividende habe ich eine Rendite von 5 %. Die Kurssteigerung liegt bei mehr als 10 %. Diese 15 % sind in einem Jahr erwirtschaftet worden.
Auf eine gewisse Weise ist das zwar Selbstbetrug, aber man erreicht dadurch eine höhere Streuung. Dies erreicht man, wenn man in neue Märkte oder Unternehmen einsteigt. Diesen Vorteil hat jemand, der keine Ausschüttungen erhält nicht. Sein Kapital ist gebunden und er müsste erst Anteile verkaufen. Und wer weiß, ob das der beste Zeitpunkt ist?